Unternehmensnachfolge: So finden Sie den geeigneten Nachfolger!


 

Ein Thema, vor dem es jeden Unternehmer graut, womit sich aber jeder zwangsläufig früher oder später auseinandersetzen muss? 


Genau, die Unternehmensnachfolge.

 

Dieses Thema wird leider viel zu häufig vor sich hergeschoben, wobei es doch so ein entscheidender Faktor für die Zukunft des Unternehmens ist. 

Eine Unternehmensübergabe lässt sich nicht verhindern, schließlich ist kein Mensch unsterblich. Hier gibt es einiges zu beachten, Vorbereitungen und Entscheidungen müssen getroffen werden und ein geeigneter Nachfolger muss gefunden werden. 

Das sind keine einfachen Aufgaben und die sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. 

In diesem Beitrag finden Sie einige Informationen und Tipps, wie die Übergabe erfolgreich durchgeführt werden kann. 

 

Wie kommt es zur Unternehmensübergabe? 

Selbstverständlich lebt kein Mensch für immer und auch Unternehmer müssen irgendwann in Rente gehen. Auch Krankheits-, sowie familienbedingte Geschehnisse oder der Wunsch nach beruflicher Veränderung können Grund für eine Unternehmensübergabe sein. 

Der Entschluss, sein Unternehmen abzugeben, fällt vielen Unternehmern äußerst schwer. Schließlich stecken hinter dem Unternehmen häufig Jahre-, bzw. Jahrzehntelange Arbeit, Ambition und Kraft. Sie haben das Unternehmen gegründet, hart dafür geschuftet und es schließlich immer weiter wachsen sehen, bis nun der Zeitpunkt gekommen ist, einen geeigneten Nachfolger zu finden.

Kaum einer beschäftigt sich gerne mit diesem Thema, da es bedeutet, das eigene Unternehmen an wen anders abzugeben. 

Allerdings ist es ungemein wichtig, frühzeitig die nötigen Schritte einzuleiten, um diese Übergabe so erfolgreich wie möglich durchführen zu können. 

 

Wann sollte mit der Planung für die Unternehmensnachfolge begonnen werden?

Im optimalen Fall haben Sie bereits 5 bis 10 Jahre vor der Unternehmensübergabe mit den Planungen begonnen, damit Sie bereits auf alles vorbereitet sind, das Unternehmen für die nächste Generation fit gemacht und alles organisiert ist, sobald es dazu kommt. Laut Umfrage haben sich allerdings nur rund die Hälfte aller Unternehmer rechtzeitig auf die Übergabe vorbereitet. 

Hinzukommend besteht immer die Gefahr einer plötzlich auftretenden Übergabe, z.B. durch das Versterben des Unternehmers. Auch hierfür können Vorkehrungen getroffen werden, z.B. in Form eines Testaments oder eines „Notfallhandbuchs“ der IHK, das alle wichtigen Dokumente, Vollmachten und bereits getroffene Entscheidungen über die Übergabe und Zukunft des Unternehmens enthält. 

 

Was ist bei der Planung der Unternehmensübergabe zu beachten?

Weil die erfolgreiche Übergabe eines Unternehmens entscheidend für dessen Zukunft ist, ist es überaus wichtig, hier alles in Betracht zu ziehen und möglichst viel im Vorfeld zu organisieren. Hier aufgeführt sind diverse Punkte, die in die Planung miteinfließen:

 

  1. Bestandsaufnahme: Dazu gehören u.a. der Wert des Unternehmens, die Organisation und die Ziele des Unternehmens, die Aufstellung der Marktchancen und -risiken und außerdem eine Stärken- und Schwächenanalyse. Hier ist es vor allem wichtig, auch externe Hilfe zu Rate zu ziehen.
  2. Übergabeziele: Bei der Entwicklung der Ziele für die Übergabe ist vor allem eine offene Kommunikation zwischen allen Parteien von großer Wichtigkeit. Alle Beteiligten sollten sich bereits vor der Übergabe darüber einig sein, wo sie nach der Übergabe stehen wollen, um mögliche Konflikte im Vorfeld zu vermeiden. Die Ziele sollten eindeutig und klar formuliert sein. 
  3. Rechtzeitige Planung: Wie schon erwähnt, ist eine frühzeitige Planung für die erfolgreiche Übergabe entscheidend. Eine frühzeitige Planung sichert die Mitsprache aller Beteiligten und verringert das Risiko von improvisierten Lösungsfindungen.
  4. Rechtliche und steuerliche Konsequenzen: Bei der Planung einer Unternehmensübergabe sollte stets eine professionelle Beratung hinzugezogen werden, um sich über alle möglichen Konsequenzen im Klaren zu sein und ggf. noch nötige Vorkehrungen treffen zu können. 
  5. Nachfolgerprofil erstellen: Um einen geeigneten Nachfolger zu finden, muss zunächst festgelegt werden, über welche fachlichen und persönlichen Qualifikationen derjenige verfügen sollte. Welche Anforderungen haben Sie an ihn? Familieninterner Nachfolger, MBO oder doch lieber MBI?  
  6. Art der Übertragung: Verschiedene Optionen kommen bei einer Übertragung in Frage und auch darüber sollten sich alle Beteiligten im Vorfeld einig sein. Zu den Optionen zählen z.B. eine schrittweise Übertragung, ein Erbvertrag oder ein Verkauf des Unternehmens. 
  7. Übergabeplan: Die Übergabe sollte genau definiert sein. Das bedeutet, dass es Fristen geben muss für die einzelnen Schritte der Übergabe, damit alles zeitlich festgelegt ist. Auch die Einarbeitungszeit des Nachfolgers sollte genau definiert werden.
  8. Planung der Zukunft: Für den Unternehmer, der sein Unternehmen verlässt, ist es wichtig seine eigene Zukunft zu planen. Dazu gehören u.a. Hobbys, die der in Rente gehende Unternehmer ausüben kann, aber auch die Prüfung der Altersvorsorge, um zu wissen, ob diese ausreichend ist oder ob er von dem Erlös aus der Unternehmensveräußerung angewiesen ist.

 

Die Unternehmensnachfolge

Die Entscheidung für einen geeigneten Nachfolger ist oft nicht einfach und sollte unbedingt mit allen Beteiligten gut kommuniziert sein. Es ist ratsam, bei der Wahl des Nachfolgers so objektiv wie möglich zu sein, um emotionale Konflikte zu vermeiden. Vor allem bei Familienunternehmen stellt das häufig ein Problem dar. Die Anforderungen an die Nachfolge sollten detailliert festgehalten und so besprochen werden, dass alle Parteien damit zufrieden sind. Es gibt verschiedene Möglichkeiten in der Nachfolge: Entweder eine familieninterne Übergabe oder eine externe Übergabe. Jedoch wird es allgemein schwieriger, Nachfolger für Unternehmen zu finden.

 

Unternehmensinterne Übergabe

 

Familieninterne Übergabe

Viele Unternehmer wünschen sich, das Unternehmen an die eigene Familie weiterzugeben. Jedoch kommt es immer weniger dazu. Grund dafür ist, dass immer mehr Unternehmerkinder andere Berufswege einschlagen. Eine familieninterne Übergabe kann verschiedene Vorteile, wie auch Nachteile, aufweisen. Zum einen wird der Nachfolger im Idealfall mit dem Unternehmen gut vertraut sein, seine Strukturen, Ziele und die Mitarbeiter kennen. Der familieninterne Nachfolger kann bereits viele Erfahrungen im Unternehmen gesammelt haben und auch das Personal, sowie die Kunden, sind mit ihm vertraut. Zum anderen kann eine familieninterne Übergabe emotionale Konflikte erzeugen, vor allem wenn mehrere Familienmitglieder als Nachfolge in Betracht kommen. Es besteht die Gefahr, dass sich die Geschäftsbeziehungen zwischen Familienmitgliedern auch auf die Beziehungen innerhalb der Familie übertragen und dadurch Konflikte entstehen. Generell ist die Kommunikation aller Beteiligten bei einer familieninternen Übergabe das A und O.

 

Management-Buy-Out (MBO)

Wenn eine familieninterne Übergabe nicht in Frage kommt und auch keine Nachfolge außerhalb des Unternehmens in Betracht gezogen werden soll, kann jemand aus dem Führungsteam des Unternehmens diese Position übernehmen. Hier kauft das bisherige Management das Unternehmen. Vorteil ist, dass diese Person das Unternehmen gut kennt, mit allen Abläufen und der Organisation vertraut ist und auch die Mitarbeiter und Kunden bereits Vertrauen zu dieser Nachfolge aufgebaut haben konnten. 

 

Unternehmensexterne Übergabe 

Bei dem Verkauf des Unternehmens an Externe, kann verschieden vorgegangen werden, z.B. kann das Unternehmen als Ganzes verkauft werden oder in Form von Geschäftsanteilen aufgeteilt werden. Auch eine Verpachtung des Unternehmens oder die Gründung einer Kapitalgesellschaft kann in Betracht gezogen werden. Es sollte gründlich über die Unternehmensziele beraten werden und alle Beteiligten sollten sich bei der Entscheidung einig sein. Allerdings ist auch die Suche nach einem externen Nachfolger stetig schwieriger geworden. Für diese Entwicklung gibt es verschiedene Gründe, wie z.B. die tendenziell sinkende Zahl an Personen in den gründungsstarken Altersjahrgängen zwischen 18 und 40 Jahren und mehr attraktive Angebote in Beschäftigungsverhältnissen für qualifizierte Bewerber aufgrund des Fachkräftemangels. Außerdem spielt das steigende Gefühl von Unsicherheit durch die Entwicklung der letzten Jahre mit der Pandemie und dem Ukraine-Krieg eine große Rolle. Auch die häufig zu hohen Übernahmekosten senken die Zahl der Nachfolgeinteressenten.  Bei der Suche nach einem Nachfolger kann die „nexxt-change“-Unternehmensnachfolgebörse behilflich sein. Das ist eine Internetplattform des Bundesministeriums für Wirtschaft in Verbindung mit sämtlichen Kammern des Bundesgebietes, die hilft Unternehmer mit nachfolgeinteressierten Existenzgründern zu verbinden.

 

Fazit

Die Unternehmensübergabe ist ein komplexes Thema, das nicht zu unterschätzen ist. Die Planung dafür sollte frühestmöglich geschehen, damit alle Beteiligten gut darauf vorbereitet sind. Viele verschiedene Aspekte müssen berücksichtigt und überlegt werden, dabei ist die Kommunikation aller Beteiligten das A und O für eine erfolgreiche Übergabe. Die Anforderungen für die Nachfolge sollten frühzeitig und detailliert erarbeitet werden, um rechtzeitig einen geeigneten Nachfolger festlegen zu können.