Online-Bezahlsysteme oder klassische Zahlungsmethoden – sicher im Internet bezahlen


Der Online-Handel boomt. Die Plattform Amazon hat im Jahr 2019 einen Umsatz von 280,5 Milliarden US-Dollar generiert. 2020 dürfte dieser nochmals ordentlich gestiegen sein. Anders als im Ladengeschäft, kann der Kunde im Internet nicht bar bezahlen. Es müssen also neue Bezahlmethoden her. In Untersuchungen über das Verhalten bei Online Einkäufen wurde deutlich, dass die Art der Kaufabwicklung einen großen Einfluss auf die Kaufbereitschaft hat. Einfache Zahlungsabwicklungen erleichtern also auch die Kaufentscheidung. Doch was sind die gängigen Online-Zahlungsarten und welche Vorteile haben die verschiedenen Alternativen für Anbieter und Kunden?

Welche Zahlungsmöglichkeiten gibt es?

Rechnung

Wer über eine Rechnung bezahlt, hat etwas Zeit, bis er das Geld tatsächlich überweisen muss. Häufig muss der Betrag zwei Wochen nach Eintreffen der Ware beim Händler eingegangen sein. Sollte die Bestellung retourniert werden, muss häufig gar kein Geld überwiesen werden.

Vorkasse

Bei der Vorkasse geht der Käufer in Vorleistung. Er erhält die Bankdaten des Onlineshops und muss die Rechnung für seinen Einkauf sofort begleichen. Die Ware wird erst versendet, wenn das Geld beim Onlinehändler eingegangen ist.

Nachnahme

Bei der Nachnahme muss der Kunde nicht online bezahlen. Er bezahlt beim Empfang der Ware an der Haustüre den Paketboten aus. Für die Nachnahme fällt eine Gebühr an, von der ein Teil an den Lieferanten und ein Teil an den Versanddienstleister geht.

Lastschrift

Wer per Lastschrift bezahlen möchte, muss während des Bestellvorgangs seine Bankdaten angeben. Anschließend erteilt er dem Händler eine Einzugsermächtigung für die geforderte Rechnungssumme. Diese wird nach Abschluss des Bestellvorgangs abgebucht.

Kreditkarte

Mit Kreditkarte kann man in den meisten Online-Shops bezahlen. Es müssen lediglich die Kreditkartendaten eingegeben werden, anschließend kann die Bestellung abgewickelt werden.

Internet-Bezahlsysteme - Drittanbieter

Neben den angeführten Zahlungsmöglichkeiten haben Kunden oft die Möglichkeit, über verschiedene Online-Bezahlsysteme zu bezahlen. Folgende Dienstleister werden in Deutschland häufig von Händlern angeboten:

PayPal

Hinter PayPal steckt ein amerikanisches Unternehmen, das sich als Drittanbieter zwischen Händler und Bank schaltet. Um den Dienst von PayPal nutzen zu können muss der Kunde ein PayPal Konto anlegen. Dort können dann Girokonten oder Kreditkarten hinterlegt werden. Das Konto ist kostenlos. Statt für die Bezahlung eigene Daten direkt an den Händler zu schicken, werden bei der Online-Bestellung nur die Zugangsdaten von PayPal angegeben. PayPal bucht dann das Geld vom Konto ab und leitet es an den Händler weiter.

Paydirekt

Paydirekt ist ein Angebot der deutschen Banken und Sparkassen. Auch hier erfährt der Händler keine Kontodaten seiner Kunden. Der Zahlungsdienstleister wickelt die Zahlung ab.

Amazon Payments

Wenn Kunden mit Amazon Payments bezahlen, läuft die Bezahlung über Amazon. Amazon Payments greift dabei auf das hinterlegte Kundenkonto in Amazon selbst zurück.

Giropay

Giropay baut auf dem Online-Banking auf. An dem Verfahren beteiligen sich verschieden Banken, wie die Volksbanken und Raiffeisenbanken, comdirect oder die Deutsche Kreditbank (DKB). Im Bezahlvorgang kann das TAN-Verfahren der jeweiligen Bank genutzt werden, die Bezahlung ist daher mit den Login-Daten und TANs aus dem Online-Banking möglich.

Klarna

Klarna zählt definitiv zu den beliebtesten Online-Bezahlsystemen. Der Kunde kann zwischen verschiedenen Zahlungsmöglichkeiten wählen: sofort bezahlen, später bezahlen (auf Rechnung) oder den Ratenkauf nutzen.

Vor- und Nachteile der Varianten

Die meisten Online-Shops versuchen ihren Kunden eine Wahl zwischen verschiedenen Zahlungsarten zu ermöglichen. Es ist daher wichtig, die Vor- und Nachteile der verschiedenen Zahlungsmöglichkeiten zu kennen.

Die kundenfreundliche Variante – Kauf auf Rechnung

Einige Methoden werden von Kunden gegenüber den anderen bevorzugt. Zu den beliebtesten Methoden gehört der Kauf auf Rechnung. Das liegt mit daran, dass die Bezahlung nach Erhalt einer Rechnung für Kunden zu den sichersten Bezahlmethoden im Internet gehört. Das Geld wird erst überwiesen, nachdem die bestellte Ware eingetroffen ist. Außerdem müssen keine sensiblen Daten wie Bankdaten im Internet preisgegeben werden. Nachteile beim Kauf auf Rechnung hat ausschließlich der Online-Händler. Dieser muss im Zweifel das Geld von zahlungsunwilligen Kunden einfordern.

Die händlerfreundlicheren Varianten – Vorkasse, Kreditkarte und Lastschrift

Die Zahlung per Vorkasse ist grundsätzlich die händlerfreundlichste Zahlart. Sie verursacht selten direkte Kosten und ist nahezu risikolos. Allerdings ist sie bei den Kunden eher weniger beliebt. Gerade wer Neukunde in einem Onlineshop ist, möchte bei seiner Bestellung ungern bezahlen, bevor er die Ware erhalten hat. Kunden, die per Vorkasse bezahle, müssen außerdem am längsten auf ihre Ware warten. Die Zahlungsabwicklung über die beteiligten Bankinstitute kann einige Tage in Anspruch nehmen, die Ware wird jedoch erst versendet, wenn das Geld beim Händler angekommen ist. Um dennoch einen Anreiz für diese Zahlungsmethode zu schaffen, gewähren manche Onlinehändler ihren Kunden eine Art Skonto (meist 1 bis 3% vom Nettoumsatz).

In nahezu allen Onlineshops ist die Bezahlung per Kreditkarte möglich. Die Kreditkartenunternehmen Mastercard und Visa sichern das Bezahlen im Internet über das sogenannte 3-D-Secure-Verfahren ab. Mit diesem Verfahren kann nachgewiesen werden, dass tatsächlich der Karteninhaber mit den Kartendaten bezahlt. Allerdings muss bei Bezahlungen mit Kreditkarte die Zahlung vor Erhalt der Ware stattfinden. Wird die Ware anschließend zurückgeschickt, muss der Kunde sein Geld vom Onlinehändler zurückfordern. Das kann in manchen Fällen mühsam und langwierig sein.

Auch die Zahlung per Lastschrift zählt nicht zu den beliebtesten Zahlungsmethoden bei den Kunden. Zwar ist sie relativ unkompliziert, jedoch muss der Kunde seine Bankdaten im Internet angeben und auf die Datensicherung des Onlinehändlers vertrauen. Auch für den Händler ist diese Methode nicht ohne Risiko. Wenn das Konto des Kunden nicht ausreichend gedeckt ist, kann das Geld nicht abgebucht werden und es kommt zu Zahlungsausfällen.

Nachnahme – weniger Risiko höherer Aufwand

Die Zahlung per Nachnahme stellt sowohl für den Händler als auch für den Kunden ein geringes Risiko dar. Allerdings fällt eine Gebühr bei der Nachnahme an, die der Kunde zusätzlich bezahlen muss. Außerdem muss die Ware persönlich in Empfang genommen werden.

PayPal und Klarna – kundenfreundliche Online-Bezahlsysteme

PayPal verzeichnet nach eigener Aussage allein in Deutschland mehr als 25 Millionen Kunden. Das ist mehr als jeder vierte Einwohner. Der Dienstleister ist als Zahlungsmethode sehr beliebt. Das hat mehrere Gründe:

  1. Einfache Zahlungsabwicklung
    Bezahlen mit PayPal ist für den Kunden sehr einfach. Er muss sich lediglich auf seinem PayPal Konto anmelden und die Zahlung bestätigen.
  2. Sicherheit
    Bei der Bezahlung mit PayPal müssen keine sensiblen Daten, wie Bankdaten, eingegeben werden. Der Dienstleister bietet darüber hinaus einen Käuferschutz an. Bei Problemen mit der Ware können Kunden sich an diesen Käuferschutz wenden und gegebenenfalls ihr Geld zurückerhalten.

PayPal Kontos und ihre Inhaber werden allerdings auch häufiger zum Ziel von Kriminellen. Diese versuchen über gefälschte E-Mails die Daten der Kontoinhaber zu erhalten. Wer in einer E-Mail aufgefordert ist, seine Anmeldedaten anzugeben, sollte dem daher auf keinen Fall leichtfertig nachkommen.

Klarna ermöglicht dem Kunden eine flexible Bezahlung nach seinen Wünschen. Viele Händler arbeiten mit Klarna zusammen, um so den Kauf auf Rechnung anzubieten. Auch die Umwandlung in einen Ratenkauf funktioniert ohne Probleme und erleichtert dem Kunden die Zahlung zusätzlich. Wird die bestellte Ware retourniert, kann die Zahlung pausiert werden, bis das Retoure-Paket beim Händler eingetroffen ist. So muss nur der Teil bezahlt werden, der auch behalten wird.

Amazon Payments und Giropay – nicht für jeden nutzbar

Die Zahlungsmöglichkeit Amazon Payments steht nur Kunden zur Verfügung, die auch über ein Konto bei Amazon verfügen. Durch die Zahlungsabwicklung erhält Amazon zudem einen Einblick in das Kaufverhalten des jeweiligen Kunden. Der Vorteil ist jedoch, dass die Kunden keine weiteren Konten oder Daten beim Einkauf angeben müssen, da die Zahlung über das ohnehin bei Amazon hinterlegte Konto abgewickelt wird.

Giropay ist eine relativ sichere Zahlungsmethode. Die Daten werden ausschließlich zwischen dem Kunden und der Bank ausgetauscht, es ist kein externer Drittanbieter involviert. Allerdings beteiligen sich nicht alle Kreditinstitute an diesem Verfahren.

Die zweite Zahlungsrichtlinie

Die zweite Zahlungsrichtlinie ist eine europäische Richtlinie, die das Bezahlen online sicher machen soll. Sie zwingt Händler, die Kunden beim Bezahlen im Internet über zwei Faktoren zu identifizieren. Der Vorgang wird starke Kundenauthentifizierung oder auch Zwei-Faktor-Authentifizierung genannt. Es gibt drei Kategorien, in die die möglichen Faktoren zur Identifizierung aufgeteilt sind. Bei der Authentifizierung müssen zwei Faktoren aus unterschiedlichen Kategorien verwendet werden.

  • Wissen, zum Beispiel Passwörter oder PIN
  • Besitz, beispielsweise die Kreditkarte oder das Smartphone
  • Inhärenz (Eigenschaft oder Verhalten), dazu gehören Fingerabdrücke oder Bewegungen

Ausnahmen

Bei Summen unter 30 Euro gilt die Regel nur in eingeschränkter Form. Kunden können bis zu fünf Mal hintereinander bezahlen, ohne dass sie sich mit zwei Faktoren identifizieren müssen. Dabei darf jedoch die Gesamtsumme von 100 Euro nicht überschritten werden. Stuft der Zahlungsdienstleister die Transaktion als sicher ein, muss ebenfalls keine starke Kundenauthentifizierung stattfinden.

Sichere Webseiten erkennen

Unabhängig von der Zahlungsart, sollten Kunden ihre Zahlungsdaten nur auf Seiten angeben, die durch eine verschlüsselte Datenübertragung gesichert sind. Ob eine ausreichende Verschlüsselung vorliegt, kann an der URL festgestellt werden. Diese sollte zum einen mit „https“ und nicht mit „http“ beginnen. Das s steht für secure. Außerdem deutet das kleine Schloss vor der URL ebenfalls auf eine sichere SSL-Verschlüsselung hin. Onlinehändler müssen bei ihrer Website unbedingt darauf achten, dass sie über die beschriebenen Merkmale verfügt, ansonsten sind sie nicht vertrauenswürdig. Ein SSL-Zertifikat gewährleistet das Geheimhalten von Online-Interaktionen und verhindert Sicherheitslücken in der Kommunikation. Das wissen auch viele Internetnutzer. Sie vertrauen daher Websites, die durch SSL-Verschlüsselung abgesichert sind, wesentlich stärker und das auch zurecht.

Fazit

Der Kauf auf Rechnung ist die kundenfreundlichste Zahlungsmethode. Viele Online-Händler bieten den Rechnungskauf mit Hilfe des Zahlungsdienstleisters Klarna an. Der Vorteil hierbei ist, der Kunde zahlt erst nach Erhalt der Ware und muss bei einer Retoure nicht seinem Geld hinterherlaufen. Allerdings erhält der Händler das Geld erst, nachdem die Ware beim Kunden angekommen ist. Grundsätzlich profitieren Onlinehändler davon, ihren Kunden möglichst viele verschiedene Bezahlmethoden anzubieten. Der Kunde kann so die für sich passende auswählen und es kommt mit größerer Wahrscheinlichkeit zu einem Kaufabschluss.