Der Fachkräftemangel ist zu einer der größten Herausforderungen in verschiedenen Branchen geworden, darunter auch in der Steuerberatung. Der demografische Wandel und der Mangel an qualifizierten Fachkräften haben dazu geführt, dass viele Steuerberatungskanzleien Schwierigkeiten haben, ihre offenen Stellen zu besetzen. Insbesondere die Generation Z, die nach 1995 geboren ist, zeigt nur geringes Interesse an einer Karriere in der Steuerberatung. Dieser Artikel untersucht die Ursachen und Auswirkungen des Nachwuchskräftemangels in der Steuerberatungsbranche und stellt Lösungsansätze vor, um diesem Problem entgegenzuwirken.
Demografischer Wandel und Überalterung der Branche
Die Steuerberatungsbranche sieht sich mit einem demografischen Wandel konfrontiert. Laut der Berufsstatistik 2021 der Bundessteuerberaterkammer ist ein erheblicher Teil der Steuerberater über 50 Jahre alt. Viele erfahrene Fachkräfte werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand treten, was zu einem Fachkräftemangel führt und sich negativ auf die Leistungsfähigkeit der Kanzleien auswirkt. Es ist daher von großer Bedeutung, junge Nachwuchskräfte für den Beruf des Steuerberaters zu gewinnen.
Geringe Attraktivität und schlechtes Image
Die Steuerberatungsbranche hat mit einem negativen Image zu kämpfen, insbesondere bei jungen Menschen. Laut einer Studie der Haufe Group können sich nur 18 Prozent der Generation Z vorstellen, in diesem Bereich zu arbeiten. Das schlechte Image wird mit mangelnder Work-Life-Balance, hoher Arbeitsbelastung und fehlender Flexibilität assoziiert. Viele junge Menschen bevorzugen stattdessen Berufe in der IT- oder Kreativbranche, die als moderner und innovativer wahrgenommen werden. Um den Nachwuchskräftemangel zu bekämpfen, muss die Steuerberatungsbranche ihr Image verbessern und die positiven Aspekte stärker kommunizieren.
Generation Z
Die Generation Z, auch als Gen Z bezeichnet, umfasst alle Menschen, die ab der Mitte der 1990er-Jahre bis etwa 2010 geboren wurden. Diese Generation ist die Arbeitskraft von heute und morgen und spielt eine wichtige Rolle bei der Bewältigung des Nachwuchskräftemangels in der Steuerberatung.
Die Gen Z unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von früheren Generationen und hat spezifische Erwartungen und Präferenzen, wenn es um ihre berufliche Laufbahn geht. Um die Gen Z für eine Karriere in der Steuerberatung zu gewinnen, müssen die besonderen Bedürfnisse und Wünsche dieser Generation berücksichtigt werden.
Lösungsansätze zur Attraktivitätssteigerung der Steuerberatung für die Generation Z:
- Imageverbesserung und gezielte Ansprache:
Steuerkanzleien sollten aktiv an ihrem Image arbeiten und sich von anderen Branchen abheben. Sie müssen deutlich machen, dass die Steuerberatung nicht nur aus Zahlen und Büroarbeit besteht, sondern auch vielfältige Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Besondere Schwerpunkte sollten auf die Work-Life-Balance, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Flexibilität gelegt werden, da dies für junge Menschen wichtige Kriterien bei der Berufswahl sind. Zudem sollte die Branche verstärkt gezielt die Generation Z ansprechen und auf ihre Bedürfnisse eingehen.
- Ansprache der weiblichen Nachwuchskräfte:
Es ist wichtig, dass Imagekampagnen, Stellenausschreibungen und die Webseite der Steuerkanzleien Frauen und Männer gleichermaßen ansprechen. Maßnahmen zur Förderung von Frauen in der Branche sollten ergriffen werden, um das Interesse und die Beteiligung von Frauen zu steigern.
- Praktische Einblicke ermöglichen:
Die Gen Z möchte Einblicke in die tatsächliche Arbeit bekommen, bevor sie sich für eine Karriere entscheidet. Praktika, Mentoring-Programme oder Teilzeitstellen können junge Menschen dazu ermutigen, die Steuerberatung näher kennenzulernen und ihr Potenzial zu erkennen.
- Digitale Transformation:
Die Digitalisierung bietet enorme Chancen für die Steuerberatungsbranche. Durch den Einsatz moderner Technologien können Arbeitsprozesse effizienter gestaltet werden. Die Generation Z ist mit digitalen Technologien aufgewachsen und erwartet auch in der Arbeitswelt den Einsatz moderner Tools. Steuerkanzleien sollten daher verstärkt in digitale Lösungen investieren und den Einsatz von Automatisierung und Künstlicher Intelligenz vorantreiben. Dies ermöglicht nicht nur eine effizientere Arbeitsweise, sondern spricht auch das Interesse junger Nachwuchskräfte an modernen Technologien an.
- Nutzung der richtigen Kommunikationskanäle:
Um die Gen Z erfolgreich anzusprechen, ist die Nutzung der richtigen Kommunikationskanäle entscheidend. Social-Media-Plattformen wie Instagram und YouTube sind beliebt bei der Gen Z und sollten für die Kommunikation genutzt werden. Zudem sollten Informationen auf den Webseiten der Steuerkanzleien bereitgestellt werden, um das Interesse der Gen Z zu wecken.
- Attraktive Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten:
Um junge Menschen für eine Karriere in der Steuerberatung zu gewinnen, müssen attraktive Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten werden. Steuerkanzleien sollten gezielte Programme zur Nachwuchsförderung entwickeln, die sowohl fachliche als auch persönliche Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Dies kann beispielsweise durch Mentoring-Programme, regelmäßige Weiterbildungen und die Möglichkeit zur Spezialisierung erreicht werden. Zudem sollten auch moderne Arbeitsmodelle wie flexible Arbeitszeitmodelle oder Homeoffice-Möglichkeiten angeboten werden, um junge Talente anzusprechen.
Fazit
Der Nachwuchskräftemangel stellt die Steuerberatungsbranche vor große Herausforderungen und hat verschiedene Ursachen . Der demografische Wandel, das schlechte Image der Branche und die geringe Attraktivität für die Generation Z sind zentrale Faktoren. Um die Attraktivität des Berufs zu steigern und junge Talente für die Branche zu gewinnen, müssen Maßnahmen ergriffen werden, die die Wünsche und Bedürfnisse dieser Generation berücksichtigen und das Image der Branche verbessern. Nur durch diese Maßnahmen können Kanzleien für junge Talente attraktiver werden und so dem Nachwuchskräftemangel erfolgreich entgegenwirken.
