Amazon FBA - Informationen, Vorteile und Tipps


Was ist Amazon FBA?

Der Name Amazon sollte mittlerweile jedem ein Begriff sein, stellt die amerikanische Firma doch nach Apple, Microsoft und dem Google-Mutterkonzern Alphabet Inc. das viertgrößte Unternehmen der Welt (nach Marktkapitalisierung) dar und befindet sich mit einem Jahresumsatz von über 380 Milliarden Euro im Jahr 2020 auch unter den Top 3 in der Rangliste der umsatzstärksten Unternehmen.

In letzter Zeit stark an Popularität gewonnen hat dabei auch das von Amazon angebotene FBA-Programm, die Abkürzung FBA steht in diesem Fall für ‚Fulfillment by Amazon‘ (übersetzt: Abwicklung durch Amazon) und bezieht sich auf die gesamte logistische Auftragsabwicklung, welche von Amazon für FBA-Partner übernommen wird. Konkret bedeutet dies, dass Händler ihre Ware entweder direkt vom Produzenten oder aber selbst an ein Amazon-Logistikzentrum schicken können, wo die Produkte dann gelagert und im Falle einer Transaktion von Amazon-Mitarbeitern aus dem Lagerbestand entnommen, verpackt und an den Käufer versendet werden. Außerdem bietet Amazon seinen FBA-Partnern auch an, neben diesen Prozessen ebenfalls die Verarbeitung von Rücksendungen sowie den gesamten Kundenservice zu übernehmen.

Welche Kosten und Gebühren entstehen?

Dass die Möglichkeit, Partner im Amazon FBA-Programm zu werden und die damit verbundenen Vorteile und Unterstützungen nutzen zu können, nicht kostenlos für die Händler und Unternehmen ist, sollte klar sein. Um trotz der an Amazon zu entrichtenden Gebühren profitabel zu sein, streben die meisten innerhalb des Amazon FBA-Programms tätigen Händler deshalb realistische Gewinnspannen von ca. 10% bis 50% an.

Grundlegend fallen für alle Transaktionen Vermittlungsgebühren an, welche sich je nach Produktkategorie des verkauften Produkts unterscheiden können. Für Produkte der Kategorie „Fahrräder“ zahlen Händler beispielsweise eine Vermittlungsgebühr von 10% des Kaufpreises, während für Produkte der Kategorie „Sport & Freizeit“ Vermittlungsgebühren von 15% anfallen. Die aktuellen Gebühren für alle Produktkategorien sind auf der Website von Amazon nachzulesen.

Neben den genannten Transaktionsgebühren bietet Amazon zwei unterschiedliche Pläne für den eigenen Seller Account an, Händler und Unternehmen können sich entweder als Einzelverkäufer oder aber als professioneller Händler anmelden. Während bei der erstgenannten Option eine Transaktionsgebühr von 0,99 Euro für jeden getätigten Verkauf anfällt, zahlen professionelle Händler stattdessen eine monatliche Pauschale in Höhe von 39,00 Euro, welche nebenbei auch noch weitere Vorteile wie z.B. Werbemöglichkeiten beinhaltet. Zusätzlich zu diesen Gebühren berechnet Amazon den FBA-Partnern im Falle einer Rücksendung, verbunden mit einer Rückerstattung des Kaufpreises an den Käufer, eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 20% der jeweiligen Vermittlungsgebühr (maximal 5,00 Euro), erlässt den Händlern dafür aber die ursprünglich angefallene Vermittlungsgebühr für den Kaufvorgang.

Dadurch, dass die Logistik und Lagerhaltung eines Händlers oder Unternehmens im Rahmen des FBA-Programms vollständig ausgelagert werden kann, besteht hier offensichtlich die Möglichkeit einer enormen Zeit- und damit auch Kosteneinsparung. Allerdings fallen auch hier noch einmal Gebühren seitens Amazon für die Lagerung der Produkte an, welche sich nach dem Volumen der zu lagernden Produkte richten und sich außerdem in den Winter- und Sommermonaten voneinander unterscheiden. Durchschnittlich liegen diese Gebühren bei 26,00 Euro pro Kubikmeter während der Sommermonate bzw. 36,00 Euro pro Kubikmeter während des Winters, die genauen und aktuellen Preise können auch hier auf der Website von Amazon eingesehen werden. Als letzten Punkt kommen auf die FBA-Partner noch die Versandkosten zu, welche mit einem speziell bereitgestellten Online-Tool von Amazon berechnet werden können und von dem Gewicht und den Maßen der Produkte abhängen.

Alternativoption: Amazon FBM

Neben der Möglichkeit, die gesamte logistische Auftragsabwicklung an Amazon auszulagern, können Händler und Unternehmen ihre Produkte auch auf Amazon listen und darüber vertreiben, die dahinterstehenden logistischen Prozesse jedoch selbst übernehmen. Dieses Modell wird bei Amazon unter der Abkürzung FBM (Fulfillment by Merchant) geführt und beinhaltet ausschließlich die Kosten für den Seller Account, die Vermittlungsgebühren sowie die Bearbeitungsgebühren im Falle einer Rückerstattung, nicht aber die Lagerhaltungs- und Versandkosten.

Vorteile und Nachteile von Amazon FBA

Als „Outsourcing“-Geschäft bietet die Nutzung des Amazon FBA-Programms offensichtliche Vorteile für Händler und Unternehmen, welche sich dadurch weniger mit den administrativen und logistischen Prozessen ihrer Unternehmung auseinander setzen müssen und auf ein eigenes Lager für die Produkte verzichten können, während ihr Fokus gleichzeitig auf ihre eigentlichen Kerngeschäfte wie Unternehmenswachstum und Marketing gerichtet werden kann.

Zusätzlich können aber auch durch den Aufbau und die Plattform, welche Amazon darstellt, große Vorteile in der Skalierbarkeit der Unternehmung wahrgenommen und genutzt werden, da eine potenziell viel größere Kundengruppe angesprochen wird und eigens spezialisierte Online-Tools die genaue Ausrichtung der Aufmachung auf die jeweilige Zielgruppe ermöglichen. Laut Studien nutzt ein Großteil der jüngeren und internet-affinen Personen in der heutigen Zeit vor dem Kauf eines Produkts in einem Online-Handel die Website von Amazon, um dort nach demselben oder vergleichbaren Produkten zu suchen. Zusätzliche Sicherheit für Käufer bietet außerdem das beliebte Abo-Modell Amazon Prime, welches eine schnelle und kostenlose Lieferung sowie viele weitere Kundenvorteile bietet.

Aber auch die Nachteile der Teilnahme am FBA-Programm müssen von Händlern und Unternehmen sorgfältig abgewogen werden. Neben zusätzlichen Gebühren gilt es hier auch zu beachten, dass der Verkauf über Amazon häufig eine weniger ausgeprägte Markenbekanntheit mit sich bringt, außerdem werden keine „eigenen“ Kunden akquiriert, sondern Produkte direkt an die Nutzer der Plattform verkauft.

Kosten für den Start mit Amazon FBA

Eine genaue Kostenaufstellung für Händler und Unternehmen, welche sich dazu entschließen, ihre Produkte in Zukunft über Amazon FBA zu vertreiben, kann pauschal nicht getroffen werden. Generell werden aber Kosten für die Gewerbeanmeldung – falls nicht schon geschehen – fällig, außerdem sollte die Nutzung professioneller (und kostenpflichtiger) Amazon Seller Tools in Erwägung gezogen werden, welche aufschlussreiche Informationen über die Zielgruppe liefern können. Den größten Kostenpunkt stellen der Kauf der ersten Produkte und der Bezug der zugehörigen EAN-Nummern sowie die Versandkosten dar. Auch die Kosten für den Zoll, die Einfuhrumsatzsteuer sowie eventuelle Werbungskosten müssen berücksichtigt werden.

Beratung und Unterstützung für Händler und Unternehmen

Amazon FBA bringt, wie bereits eingehend beschrieben, viele Chancen und Möglichkeiten mit sich. Einer der größten und offensichtlichsten Vorteile ist dabei die riesige Anzahl an potenziellen Kunden, welche über die Plattform erreicht werden können. Besonders wenn Produkte international in mehreren Ländern vertrieben werden, ergeben sich dabei allerdings auch weitreichende steuerrechtliche Konsequenzen, unter anderem da prinzipiell in jedem Land, in welchem Verkäufe stattgefunden haben, eine Umsatzsteuerpflicht entsteht. Auch in vielen weiteren Bereichen wie der Wahl der passenden Rechtsform, der digitalisierten Finanzbuchhaltung oder der Administration aller anfallenden Rechnungen, Gebühren und weiteren Dokumente kann eine professionelle Beratung und Unterstützung viele offene Fragen klären und Entscheidungen unterstützen, so dass Fallstricke umgangen und effektiv Kosten eingespart werden können.